Erste Hilfe mit Agilen Methoden

Und plötzlich ist alles anders!

Wie agile Methoden jetzt auch den (noch) nicht agilen Unternehmen helfen können! Corona hat unser Leben fest im Griff und alles hat sich von gestern auf heute komplett verändert! Und dennoch muss das Leben irgendwie weitergehen – privat und im Unternehmen.

Doch das stellt viele Mitar­beit­er, Teams, Führungskräfte und Unternehmen vor zum Teil gravierende Prob­leme. Unternehmen müssen ihre Pläne für das Jahr 2020 kom­plett über den Haufen wer­fen, ohne zu wis­sen, wann wir wieder zum „Nor­malgeschäft“ überge­hen wer­den und wie dieses „Nor­malgeschäft“ ausse­hen wird.

Die Angst geht bei vielen mit

Trotz angekündigter Hil­f­s­pakete wer­den viele Unternehmer eine exis­ten­zielle Angst ver­spüren, Mitar­beit­er wer­den Angst um ihre Jobs haben. Dazu kom­men die Sor­gen um die eigene Gesund­heit und die unser­er Fam­i­lien und Lieben, die prak­tis­chen Prob­leme des All­t­ags und auch der Kinder­be­treu­ung. Gle­ichzeit­ig wirken sich die Ein­schränkun­gen des öffentlichen Lebens und des Social Dis­tanc­ing unter Umstän­den auf die Stim­mung der Men­schen aus. Und dann auch noch das: Arbeit­en von zuhause!

Das Arbeiten von zuhause: alles easy?

Das Arbeit­en von zuhause wirft neben den tech­nis­chen Aspek­ten auch noch viele weit­ere Fra­gen auf. Und gle­ichzeit­ig wird über­all verkün­det: so schlimm ist das nicht, andere prak­tizieren das doch auch erfol­gre­ich. Doch so ein­fach ist das nun ein­mal nicht. Zum einen liegt das jew­eils im Auge des Betra­chters, ob etwas schlimm ist oder nicht. Für viele Men­schen ist die tägliche Anwe­sen­heit im Unternehmen mehr als nur Arbeit: es sind auch die sozialen Kon­tak­te, die Kom­mu­nika­tion, der Aus­tausch, das Lachen und die Gemeinsamkeit.

Erfolgreiches verteiltes, ortsunabhängiges Arbeiten: eine Frage des Vertrauens

Gle­ichzeit­ig ist es richtig, dass es viele Unternehmen und Mitar­beit­er gibt, die erfol­gre­ich auss­chließlich mit und in verteil­ten Teams arbeit­en. Der Unter­schied: diese Unternehmen und Mitar­beit­er haben das Arbeit­en in verteil­ten Teams lange Zeit geübt und stetig verbessert. Ver­stärk­end kommt hinzu, dass die Unternehmen sich Leute gesucht haben, die auch remote arbeit­en woll­ten und ihre Vorteile darin gese­hen haben. Das Prinzip basierte also auf Frei­willigkeit auf bei­den Seit­en, auf Train­ing, auf dem Wis­sen, dass man garantiert Fehler machen wird und auf: VERTRAUEN!

Und heute? Unternehmen ste­hen plöt­zlich vor der Sit­u­a­tion, dass sie von einem auf den anderen Tag plöt­zlich das kön­nen MÜSSEN, was die anderen lange trainiert haben. Ohne Vor­bere­itung, ohne Train­ing, ohne Frei­willigkeit und vielle­icht sog­ar: OHNE VERTRAUEN!

Das Prinzip der Gegenseitigkeit

Das gegen­seit­ige Ver­trauen spielt bei der Arbeit in verteil­ten Teams eine zen­trale Rolle – eben­so wie in allen agilen Meth­o­d­en. Führungskräfte müssen darauf ver­trauen, dass die Mitar­beit­er zuhause schon arbeit­en wer­den und nicht den ganzen Tag nur vor dem Fernse­her sitzen oder mit den Kindern spie­len. Eine Kon­trolle ist ein­er­seits nur bed­ingt möglich, ander­er­seits wäre sie aber auch das kom­plett falsche Sig­nal. Es passt nicht zusam­men, Selb­stor­gan­i­sa­tion und Über­nahme von Ver­ant­wor­tung durch die Mitar­beit­er im Home Office zu erwarten, sie aber gle­ichzeit­ig eng­maschig kon­trol­lieren zu wollen.

Die Mitar­beit­er wiederum müssen auch Ver­trauen auf­brin­gen – für die Kol­le­gen und die Führungskraft. Gegen­seit­iges Ver­trauen ist die zen­trale Plat­tform für eine erfol­gre­iche Zusam­me­nar­beit. Das gilt nicht nur für verteilte Teams, son­dern für eine Zusam­me­nar­beit jeglich­er Art. Doch der Man­gel an Ver­trauen wirkt sich ver­stärkt auf verteilte Teams aus, da eben der direk­te Zugriff nicht mehr gegeben ist. Lei­der begeg­net uns diese Prob­lematik des fehlen­den Ver­trauens in bei­de Rich­tun­gen immer noch sehr häu­fig in unser­er täglichen Arbeit, denn eine von Ver­trauen und Werten geprägte Unternehmen­skul­tur ist noch lange nicht selbstverständlich!

Gemeinsam erstellte Regeln und mehr

Um eine Basis für dieses so wichtige Ver­trauen zu schaf­fen, müssen Regeln zur ort­sun­ab­hängi­gen Zusam­me­nar­beit her! Diese Regeln wer­den im Team mit der Führungskraft gemein­sam disku­tiert und besprochen. Top-Down ist hier­bei der verkehrte Ansatz, beson­ders auch dann, wenn Mitar­beit­er dem The­ma Home Office gegenüber sehr kri­tisch eingestellt sind. Doch diese Regeln gel­ten nicht nur für Mitar­beit­er, sie beziehen sich auch auf die Führungskräfte. Doch wozu Regeln? Wider­spricht das nicht der Selb­stor­gan­i­sa­tion und der Agilität? Nein, Regeln spie­len bei der Selb­stor­gan­i­sa­tion und in der Agilität eine wichtige Rolle — sie geben den Rah­men vor, in dem jed­er selb­stor­gan­isiert han­deln kann, ohne dabei das große Ganze aus den Augen zu ver­lieren. Das beson­dere hier­bei ist, dass die Regeln nicht den Mitar­beit­ern aufge­drückt wer­den, son­dern sie mit ihnen erar­beit­et wer­den und ihre Vorstel­lun­gen berück­sichtigt werden.

Auch gemein­sam vere­in­barte Team­rou­tine und agile Meth­o­d­en kön­nen sowohl den Einzelper­so­n­en, dem Team also auch der Führungskraft helfen, Ver­trauen aufzubauen, den Home Office Blues im Griff zu behal­ten und das Arbeit­en von zuhause aus zu erlernen.

Und dann ist das noch ein andere Frage: Hard- und Software

Und natür­lich muss auch die tech­nis­che Ausstat­tung, sowohl auf Hard­ware­seite wie auch von den Soft­warelö­sun­gen, den Tools, passen, akzep­tiert und der Umgang mit ihnen erlernt wer­den. Ger­ade bei den Soft­warelö­sun­gen kommt es häu­fig zu Fehlern. Es wird gekauft, was alle anderen auch nutzen – ohne zu über­legen, was das Unternehmen bzw. das Team eigentlich wirk­lich braucht. Bietet das Tool dann nicht die Fea­tures, die dem Team einen Nutzen brin­gen, ist der Ärg­er oft nicht weit ent­fer­nt und die Kom­mu­nika­tion mit dem Team, das Her­stellen der Trans­parenz oder auch die Meet­ings wer­den unbe­quem und als Last empfunden.

Wer also mit seinem Team oder dem ganzen Unternehmen plöt­zlich ins Home Office wech­seln muss, um als verteiltes Team zu arbeit­en, hat viel zu lernen!

Und wo gel­ernt wird, wer­den Fehler gemacht! 

Auch hier helfen agile Meth­o­d­en weit­er, um an den Fehlern zu wach­sen und sich kon­tinuier­lich zu verbessern – ein Kernziel in der agilen Welt. Auch dazu ist die Frage der Unternehmen­skul­tur wieder ein wichtiger Aspekt. Eine pos­i­tive Fehlerkul­tur, eine Kul­tur des Ler­nens und eine gesunde Feed­back­kul­tur – das ist es, was zählt, wenn kon­tinuier­liche Verbesserun­gen das Team weit­er­brin­gen soll.

Und auch die Führungskräfte sind gefordert, den Kon­takt wertschätzend zu suchen, auf die Sor­gen und Fra­gen der Mitar­beit­er entsprechend einzuge­hen und rechtzeit­ig zu erken­nen, wenn jemand in den Blues ver­fällt und sich abschottet.

Alte Auf­gaben unter neuen Vorze­ichen und noch lange nicht von jed­er Führungskraft gelebt.

Dieser Spa­gat zwis­chen den unternehmerischen Her­aus­forderun­gen, den per­sön­lichen Äng­sten und Bedenken und dem beson­deren Umstand des Arbeit­ens als verteiltes Team kom­biniert mit dem enor­men Zeit- und Erfol­gs­druck, stellt alle auf die Probe.

Gib deinem Team die Zeit und den Raum, zu ler­nen, zu reflek­tieren und sich zu entwick­eln. Nutze die Kom­pe­tenz eines erfahre­nen Coach­es, der das Team und die Führungskraft virtuell begleit­et und dir hil­ft, die Weit­er­en­twick­lung des Teams in die richtige Rich­tung mit dem passenden Tem­po zu lenken.

Signature Sabine Wojcieszak