Team Commitment

Produktivitäts-Hack Team-Canvas: Wenn Teams sich eigene Regeln geben!

Diversität ist in der heutigen, schnelllebigen Arbeitswelt mit ihren immer komplexer werdenden Herausforderungen eine der Zauberformeln. Mit ihr sollen Teams in die Lage versetzt werden, bessere Lösungen für die jeweiligen Aufgabenstellungen zu entwickeln. Doch um in divers aufgestellten Teams erfolgreich zu sein, brauchen wir Möglichkeiten, um uns trotz der Unterschiedlichkeiten auf gemeinsame Regeln im Umgang miteinander zu verständigen. Ein Canvas kann dabei helfen!

Um kom­plexe Prob­lem­stel­lun­gen wert­brin­gend zu lösen, ist es hil­fre­ich, unter­schiedlich­ste Erfahrun­gen und Per­spek­tiv­en zusam­men­zubrin­gen und zu disku­tieren, um daraus gemein­sam kreative Lösungsan­sätze zu entwick­eln. Divers aufgestellte Teams sind daher in der mod­er­nen Arbeitswelt häu­fig der angestrebte Ansatz, um genau diesen Rah­men zu schaf­fen. Doch Diver­sität ist weitaus mehr als nur die Gen­der­frage! Auch spie­len unter anderem das Alter, die kul­turelle Herkun­ft, Neu­ro­di­ver­sität, die Aus­bil­dung oder die Beruf­ser­fahrung – nicht nur auf die Beruf­s­jahre bezo­gen – eine wichtige Rolle. Ein Team­mit­glied mit einem Design­hin­ter­grund hat wahrschein­lich einen anderen Blick auf eine Prob­lem­stel­lung als ein Men­sch mit BWL-Erfahrun­gen oder jemand aus der Soft­wa­reen­twick­lung. Arbeit­en diese Per­so­n­en nun in einem Team zusam­men und ler­nen, miteinan­der wertvoll zu kom­mu­nizieren, so kön­nen Lösun­gen entste­hen, die eine einzelne Per­son oder Per­so­n­en mit iden­tis­chem Hin­ter­grund nicht zus­tande gebracht hät­ten. Gle­ichzeit­ig wird auch die Pro­duk­tiv­ität gesteigert. Und das ist großartig!

Diversität – ein besonderer Anspruch an die Teambildung

In der Ver­gan­gen­heit haben Unternehmen ler­nen müssen, dass sich ein Team nicht dadurch bildet, dass man Men­schen in einen Raum set­zt. Um aus Indi­viduen ein Team wer­den zu lassen, bedarf es etwas mehr Arbeit und ein­er guten Moderation.

Je größer die Diver­sität inner­halb eines Teams ist, desto wichtiger ist genau diese Mod­er­a­tion; denn Diver­sität kommt auch immer mit ein­er großen Vari­abil­ität an Vorstel­lun­gen darüber, wie wir miteinan­der umge­hen oder kom­mu­nizieren wollen. Ziem­lich men­schlich dabei ist, dass jede Per­son glaubt, die eigene per­sön­liche Annahme sei selb­stver­ständlich und wird von allen anderen genau­so empfunden.

Selb­stver­ständlich ist, dass nichts selb­stver­ständlich ist – beson­ders bei einem hohen Grad an Diversität!

Und schon entste­hen Missver­ständ­nisse. Manch­mal lassen sich diese schnell beheben. Doch sie kön­nen auch die Stim­mung im Team ver­schlechtern, Fehler erzeu­gen und die Pro­duk­tiv­ität im Team ver­schlechtern. Ganz drastisch wird es, wenn die Missver­ständ­nisse dazu führen, dass einzelne Team­mit­glieder sich kom­plett unwohl fühlen im Team und das Team oder gar das Unternehmen verlassen.

Auch haben Unternehmen erfahren müssen, dass „von oben“ oder von einzel­nen Per­so­n­en vorgegebene Regeln oft keine Akzep­tanz find­en und die Mitar­bei­t­en­den einen Workaround find­en. Eine Schat­ten­welt an Regeln in den Köpfen einzel­ner Per­so­n­en kann so entstehen.

Ger­ade in Zeit­en von mobilem Arbeit­en oder Arbeit­en mit verteil­ten Teams, ist es noch ein­mal mehr von Bedeu­tung, diesen Prob­lematiken die nötige Aufmerk­samkeit zu schenken.

Eine gute Kom­mu­nika­tion kann dabei helfen, diese Missver­ständ­nisse aufzuk­lären. Viel bess­er ist es aber nicht nur zu reden, son­dern auch gemein­sam zu disku­tieren und zu visu­al­isieren! Hier kommt die Can­vas-Meth­ode ins Spiel!

Canvas: Die moderierte Leinwand für Teamvisualisierungen!

Das Arbeit­en mit einem Can­vas ist in der mod­er­nen Arbeitswelt schon gut vertreten. Dabei stellt ein Can­vas grund­sät­zlich erst­mal eine leere Lein­wand dar, auf der die Gedanken und Ansätze dann visu­al­isiert wer­den können.

Damit es den Teams leichter gemacht wird, Ergeb­nisse zu pro­duzieren, gibt es unter­schiedlich­ste Can­vas-Tem­plates, die Fragestel­lun­gen bzw. The­men vorgeben und damit den kreativ­en Diskus­sion­sprozess der Teams ziel­gerichtet mod­erieren. Bekan­nte Can­vas-Tem­plates sind zum Beispiel das Busi­ness-Mod­el-Can­vas, das Val­ue-Propo­si­tion-Can­vas oder auch das Team-Can­vas. Jedes Can­vas hat ein spezielles Ziel und ist somit auch anders aufgebaut.

Die Struk­tur eines Can­vas-Tem­plates lenkt das gemein­same Denken und schafft damit einen Fokus. Gle­ichzeit­ig hil­ft es dabei, über­haupt einen Start­punkt zu find­en, wie sich das Team einem The­ma näh­ern kann.

Zwei wichtige Grund­sätze für die Arbeit mit dem Can­vas lauten:

  1. Das Can­vas wird immer vom Team gemein­sam bearbeitet.
  2. Ein Can­vas ist ein gelebtes, lebendi­ges Doku­ment. Die Regeln oder Prinzip­i­en, die das Team gemein­sam erstellt und visu­al­isiert, sollen auch gelebt wer­den. Jede:r übern­immt die Ver­ant­wor­tung dafür. Außer­dem soll das Can­vas bei Bedarf geän­dert, ergänzt oder weit­er­en­twick­elt werden.

Natür­lich ist es immer das Ziel ein­er Verän­derung, dass die Regeln und Prinzip­i­en umge­set­zt und gelebt wer­den und dass jede:r Ver­ant­wor­tung dafür übern­immt. Doch genau das ist häu­fig das große Prob­lem in der Prax­is. Erstellt ein Team gemein­sam ein Can­vas, kom­men einige wichtige Aspek­te ins Spiel, die es leichter machen, die Ver­ant­wor­tung für die Regeln und Prinzip­i­en zu übernehmen, sich an sie zu erin­nern und diese dann auch zu leben.

  1. Durch das gemein­same Erstellen kann sich jede:r mit ein­brin­gen und find­et sich dort auch wieder.
  2. Ver­schieden­ste Sichtweisen find­en Einzug in die Regeln.
  3. Durch die Diskus­sio­nen entste­ht ein besseres Ver­ständ­nis für die Sichtweisen ander­er und auch für das Ziel, dass wir gemein­sam mit diesen Regeln und Prinzip­i­en erre­ichen wollen.
  4. Der Prozess der der Visu­al­isierung und die damit ver­bun­de­nen Diskus­sio­nen erzeu­gen Emo­tio­nen. Emo­tio­nen sind das, woran wir uns sehr ein­fach erin­nern kön­nen. Mit diesen Emo­tio­nen sind die Vere­in­barun­gen verknüpft, wodurch sie für uns präsen­ter sind.

Diese Punk­te erzeugen

👉 eine höhere Akzeptanz,

👉 ein besseres Verständnis,

👉 mehr Transparenz,

👉 mehr Ver­ant­wor­tungs­bere­itschaft sowie

👉 eine größere Motivation.

Nun mag es einem vorkom­men, dass diese ange­sproch­enen Ben­e­fits sehr „soft“ und wenig busi­ness-like sind. Doch genau diese Aspek­te führen dazu, dass Team­mit­glieder sich auf ihre Arbeit konzen­tri­eren kön­nen und nicht ständig Prob­leme auf Neben­schau­plätzen, die durch Missver­ständ­nisse ent­standen sind, beheben müssen. Das ist nicht nur gut für das all­ge­meine Wohlbefind­en, son­dern kann maßge­blich einen großen Beitrag zur Steigerung von Pro­duk­tiv­ität und Qual­ität leisten.

Zusät­zlich kann das Onboard­ing neuer Team­mit­glieder mit Hil­fe des bere­its aus­ge­füll­ten Can­vas sehr gut unter­stützt wer­den. Neuen Team­mit­gliedern wird damit erle­ichtert, zu ver­ste­hen, wie das Team „tickt“.

Um einen hohen Impact zu erzeu­gen, sollte sich das Team oder ein Team-Coach über­legen, welche The­matik mit dem Can­vas adressiert wer­den soll. Nach­fol­gend find­est du einige Beispiele, die wir für unsere Work­shops entwick­elt haben. Alle Tem­plates ste­hen dir auch zum Down­load zur Verfügung.

Team-Kommunikations-Canvas: Kommunikationskanäle richtig nutzen

In unseren dig­i­tal­en Zeit­en ste­hen uns eine Vielzahl an Kom­mu­nika­tion­swe­gen zur Ver­fü­gung. Und das bedeutet, dass wir bei jed­er Kom­mu­nika­tion, die wir führen wollen, über­legen müssen, welchen Kanal wir dafür nutzen wollen. So passiert es, dass Kol­lege A lieber die E‑Mail nutzt, Kol­le­gin B eher den Team-Chat. Suchen wir später eine Infor­ma­tion, müssen wir unter­schiedliche Kanäle durch­forsten. Und das kostet nicht nur Zeit; unter Umstän­den wer­den wichtige Infor­ma­tio­nen überse­hen oder nicht gefun­den, was dann zu Fehlern oder Missver­ständ­nis­sen führen kann.

Ein zweites Prob­lem, dass mit dem Team-Kom­mu­nika­tions-Can­vas adressiert wer­den kann, ist die Frage der Erwartun­gen: Wie schnell muss ich reagieren? Muss ich auch nach Feier­abend noch online sein und antworten (z.B. Chat oder Mes­sen­ger)? Inter­es­san­ter­weise stellen wir in unseren Work­shops ger­ade zu diesem Punkt eine sehr unter­schiedliche Wahrnehmung in den Teams fest. Bear­beit­en wir als Team dieses Can­vas, kön­nen wir unaus­ge­sproch­enen Erwartun­gen in gemein­sam abges­timmte Regeln und Prinzip­i­en umwandeln.

Kom­mu­nika­tion­skanäle sind hier­bei nicht nur Meet­ings, Briefe, Emails oder das Tele­fon. Es sind auch Team-Chats und Mes­sen­ger, Kol­lab­o­ra­tionstools wie push­box oder Jira, in denen auch kom­men­tiert wer­den kann oder Wis­sens­daten­banken wie we:kiwi oder Confluence.

Aber auch spezielle Meet­ing-For­mate kön­nen in dem Kom­mu­nika­tions-Can­vas mit betra­chtet wer­den. Welche Infor­ma­tio­nen teilen wir am besten im Dai­ly Standup, welche gehören in die Retrospektive?

Aber auch die Frage, mit wem wir kom­mu­nizieren, kann die Ergeb­nisse bee­in­flussen. Eine team­interne Kom­mu­nika­tion läuft wahrschein­lich anders ab als die Kom­mu­nika­tion mit anderen Teams oder Kun­den. Daher wird auch dieser Punkt in dem Team-Kom­mu­nika­tions-Can­vas bearbeitet.

Doch um nicht zu viele Regeln und Vere­in­barun­gen auf­stellen zu müssen, emp­fiehlt es sich, sich auf die wichtig­sten Kom­mu­nika­tion­spart­ner zu eini­gen. Um diese Kom­mu­nika­tion­spart­ner zu iden­ti­fizieren, kann die „Denkhil­fe: Mit wem kom­mu­nizieren wir als Team“ genutzt werden.

Canvas für Kommunikation im Team Canvas

Eines ist klar, je umfan­gre­ich­er ein Regel­w­erk wird, desto schwieriger wird es, all diese Regeln zu befol­gen. Daher ist es eine gute Möglichkeit, sich gemein­sam zu über­legen, wo wirk­lich starre Regeln notwendig sind und wo alter­na­tiv rah­mengebende Prinzip­i­en eher ange­bracht sind.

Es kann sich in diesem Prozess dur­chaus her­ausstellen, dass ein Team zu viele Kom­mu­nika­tion­swege hat, die iden­tisch oder wenig­stens sehr ähn­lich sind. Genau­so gut kann aber ein Ergeb­nis sein, dass ein wichtiger Kom­mu­nika­tion­sweg fehlt. In bei­den Fällen müssen Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den. Mit dem Team-Kom­mu­nika­tions-Can­vas kön­nt ihr eure Erken­nt­nisse visualisieren.

Team Communication Canvas

Team-Energie-Canvas

High Per­for­mance Teams sind der Traum viel­er Führungskräfte, da diese Teams hochgr­a­dig pro­duk­tiv sind. Echte High Per­for­mance Teams, die diese hohe Pro­duk­tiv­ität über einen langen/unbegrenzten Zeitraum gehen kön­nen, wis­sen eines ganz genau: Ihre Pro­duk­tiv­ität ist abhängig von ihrem per­sön­lichen Energielevel.

Daher ver­suchen sie, sowohl Energiefress­er zu ent­tar­nen und zu eli­m­inieren als auch Ener­gy Boost­er sin­nvoll zu nutzen. Sie haben für sich eine Acht­samkeit gegenüber ihrer eige­nen Energie entwickelt.

Mit dem Team-Energie-Lev­el-Can­vas haben Teams ganz ein­fach die Chance, eine Verän­derung in ihren Energie-Lev­eln festzustellen, die Ursache zu hin­ter­fra­gen und sich um Lösun­gen zu kümmern.

Team energy canvas

Mit Hil­fe von Kle­bepunk­ten oder Strichen tra­gen alle Team­mit­glieder regelmäßig ihre Ein­schätzung zu ihrem per­sön­lichen Energielev­el ein. So kann das Team die eigene Energie mon­i­toren und bei Bedarf rechtzeit­ig reagieren.

Mit dem Team-Energie-Can­vas erhal­ten Team­mit­glieder die Möglichkeit, sich gemein­sam darüber Gedanken zu machen, woran sie bei sich und den anderen erken­nen kön­nen, dass die Energie zur Neige geht und welch­es ihre Energiefress­er sind.

Team Energy Canvas

Gle­ichzeit­ig beschließen sie Erste-Hil­fe Maß­nah­men und eini­gen sich auf Regeln und Prinzip­i­en, wie sie zukün­ftig mit Energiefressern umge­hen wollen. Außer­dem kön­nen sie im Team gemein­sam definieren, was ihre Ener­gy Boost­er sind und wie sie die als Team in den Arbeit­sall­t­ag inte­gri­eren kön­nen oder Einzel­nen den Freiraum geben kön­nen, Energie „zu tanken“.

Da eine hohe Pro­duk­tiv­ität eben nur dann zu erre­ichen, wenn alle Team­mit­glieder über aus­re­ichend Energie ver­fü­gen, ist es kein „Spielkram“, sich im Team über die Punk­te gemein­sam Gedanken zu machen, son­dern eher eine absolute Notwendigkeit. Mehr zum The­ma Pro­duk­tiv­ität und Teamen­ergie find­est du in meinem Artikel „Mehr Pro­duk­tiv­ität durch den nach­halti­gen Umgang mit uns selb­st- oder: Warum auch uns der Energies­par­modus guttut!“

Zu guter Letzt…

Team­work wird in der heuti­gen Zeit immer wichtiger. Doch damit Team­work sich auch entsprechend pos­i­tiv auf die Pro­duk­tiv­ität auswirken kann, ist es hil­fre­ich, Missver­ständ­nis­sen und Prob­le­men vorzubeu­gen und gle­ichzeit­ig einen gemein­samen Plan zu haben, falls doch mal etwas schieflaufen sollte. Mit Hil­fe der Can­vas-Methodik bekom­men Teams eine Kom­mu­nika­tions- und Diskus­sion­splat­tform, um sich selb­st ein Set aus Regeln und Prinzip­i­en zu geben, die ihnen als Team helfen. Daher sind die Ergeb­nisse so indi­vidu­ell wie die Teams selbst.

Übri­gens lässt sich ein Can­vas auch sehr gut remote in einem verteil­ten Team mit Leben befüllen.

Außer­dem ist es vol­lkom­men unab­hängig davon, ob ein Team aus drei oder neun Per­so­n­en beste­ht; selb­st eine einzelne Per­son kann für sich selb­st ein Can­vas nutzen, um ziel­gerichtet zu reflek­tieren und Entschei­dun­gen zu treffen.

Pro­biert es ein­fach ein­mal aus!